Mickel

Mịckel,

 

Karl, Schriftsteller, * Dresden 12. 8. 1935, ✝ Berlin 20. 6. 2000; 1971-78 Dramaturg beim Berliner Ensemble (Zusammenarbeit mit Ruth Berghaus), dann Dozent an der Hochschule für Schauspielkunst Berlin (Ost). Mickel begann mit Agitpropgedichten, fand aber bald in dem Band »Vita nova mea. Mein neues Leben« (1966) seinen eigenen Ton. Gemeinsam mit A. Endler war er Herausgeber der Lyrikanthologie »In diesem besseren Land« (1966), die der SED-Führung Anlass gab, die junge Generation der DDR-Lyriker (u. a. V. Braun, B. Jentzsch) scharf zu maßregeln. Auch seine eigenen Gedichte waren zum Teil Gegenstand heftiger Auseinandersetzungen in der kulturpolitischen Szene der DDR. Mickel beherrscht die klassische Formsprache und setzt sie ein, um seine skeptische Weltsicht deutlich zu machen. In seinen Dramen bearbeitete er oft tradierte Stoffe, zum Teil ironisch verfremdet (»Nausikaa«, Uraufführung 1968). Schrieb das Libretto für P. Dessaus Oper »Einstein« (1974); auch Nachdichter und Essayist.